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2020 war ein Ausnahmejahr: Die Corona-Pandemie, Lockdowns, die Nutzung von Homeoffice und Kurzarbeitsregelungen wirkten sich direkt auf die Zahl der anerkannten Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten aus. Bei beiden ist für das vergangene Jahr in Niederösterreich – wie auch bundesweit – ein starker Rückgang zu verzeichnen.

Für Niederösterreich wurden 2020 von der AUVA 9.773 Arbeitsunfälle (ohne Wegunfälle) unselbstständig Erwerbstätiger anerkannt. In absoluten Zahlen sind das um 2.758 Arbeitsunfälle (- 22,01 Prozent) weniger als im Jahr 2019. Im Monatsverlauf 2020 wurde der absolute Tiefstand der anerkannten Arbeitsunfälle im Dezember mit 333 erreicht. Den zweitniedrigsten Monatswert findet man während des ersten Lockdowns im April 2020 (594 anerkannte Arbeitsunfälle). Die normalerweise wichtigste Kennzahl, die Unfallrate – also die Relation zwischen der Anzahl der Arbeitsunfälle und der Anzahl der Beschäftigungsverhältnisse – verliert durch die Kurzarbeit stark an Aussagekraft. Denn wenn Beschäftigte z. B. nur 20 Prozent der normalen Zeit am Arbeitsplatz verbringen, besteht auch nur in einem Fünftel der Zeit überhaupt die Gefahr, einen Arbeitsunfall zu erleiden. In Niederösterreich lag die Unfallrate je 1.000 Beschäftigungsverhältnisse 2020 bei 17,43. „Das vergangene Jahr hat gezeigt, dass von heute auf morgen alles anders sein kann. Die Beschäftigten waren weniger mobil, viele arbeiteten im Homeoffice oder waren in Kurzarbeit. In dieser herausfordernden Zeit war die AUVA ein zuverlässiger Partner für Unternehmen. Mit Infos und Beratungen zur Covid-19-Prävention am Arbeitsplatz haben wir Unternehmen in Niederösterreich dabei unterstützt, Arbeitsplätze und -bedingungen für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter möglichst sicher und gesund zu gestalten“, so der Vorsitzende der AUVA-Landesstelle Wien, KommR Peter Engelbrechtsmüller.

Wegunfälle gingen am stärksten zurück
Die geringere Mobilität aufgrund von Homeoffice und Arbeitszeitreduktion führten 2020 zu deutlich weniger Wegunfällen im Vergleich zum Vorjahr. Mitarbeiter aus niederösterreichischen Betrieben hatten 2020 auf dem Weg zur Arbeit oder wieder nach Hause 909 Wegunfälle, das sind um 32,06 Prozent weniger als 2019.

Unfallträchtigste Branchen, häufigste Unfallursachen
Die absoluten Unfallzahlen sanken 2020 in allen großen Wirtschaftsklassen. Was die Häufigkeit betrifft, so gibt es hier aber im Vergleich zu 2019 kaum Verschiebungen. Die unfallträchtigste Branche in Niederösterreich war mit 2.242 Arbeitsunfällen der „Bau“ (22,94 Prozent aller anerkannten Arbeitsunfälle unselbstständig Erwerbstätiger in NÖ Betrieben). Dahinter folgen die „Produktion“ (2.207 Arbeitsunfälle) und der „Handel“ (1.802 Arbeitsunfälle).

Die häufigsten Unfallursachen in NÖ Betrieben bleiben unverändert: Mit 39,69 Prozent verursacht der „Kontrollverlust“ über Maschinen, Transportmittel und Werkzeuge (3.879 Arbeitsunfälle) die meisten Arbeitsunfälle. Danach folgen mit 18,66 Prozent „Stürze“ (1.824 Arbeitsunfälle) und mit 17,75 Prozent „Unkoordinierte Bewegungen“, wie z. B. Anstoßen, Zusammenstoßen oder Treten auf scharfe Gegenstände (1.735 Arbeitsunfälle).

Mit dem geringeren Arbeitsunfallaufkommen sank auch die Zahl der Krankenstandstage: Im Vergleich zu 2019 wurde mit 185.634 Krankenstandstagen ein Rückgang von 20,17 Prozent verzeichnet. Durchschnittlich waren Beschäftigte aus niederösterreichischen Betrieben nach einem Arbeitsunfall 18,99 Tage im Krankenstand.

Berufskrankheiten: Lärmschwerhörigkeit weiterhin an der Spitze
Pandemiebedingt liegen die Meldungen für eine Berufskrankheit und die anerkannten Berufskrankheiten-Fälle auf einem deutlich niedrigeren Niveau als bisher. Im Bereich der AUVA-Landesstelle Wien, die für die Bundesländer Wien, Niederösterreich und Burgenland zuständig ist, gab es 2020 insgesamt 231 anerkannte Berufskrankheiten unselbstständig Erwerbstätiger (2019: 303). Die häufigste Berufskrankheit im Landesstellenbereich war in etwas mehr als vierzig Prozent aller Fälle die durch Lärm verursachte Schwerhörigkeit (BK 33). An zweiter Stelle liegen Infektionskrankheiten (BK 38) mit 37 Fällen. Dahinter folgen asbestbedingte Erkrankungen des Rippenfells, der Lunge und des Kehlkopfs (BK 27a-d) mit 34 Fällen.

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