Gegen Gewalt gegen Frauen: Weitere konkrete Maßnahmen in Niederösterreich geplant

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Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (l.) und Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (r.). mit Elisabeth Cinatl, Geschäftsführerin des Vereins wendepunkt.
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LH Mikl-Leitner / LR Teschl-Hofmeister: Regionale Vernetzungsplattformen und neuer Leitfaden sollen für noch bessere Vernetzung sorgen

Auf Initiative von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und Frauen-Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister wird es mit neuen regionalen Vernetzungsplattformen und mit einer neuen Interventionskette „Häusliche Gewalt“ weitere konkrete Maßnahmen gegen Gewalt an Frauen geben.

„Es ist uns ein sehr großes Anliegen, dass Informationen über häusliche Gewalt und über Anlaufstellen, die in Krisensituation helfen, allen Einrichtungen auf kommunaler und regionaler Ebene bekannt sind. Die neuen Vernetzungsplattformen und die neue Interventionskette bilden zwei weitere wichtige Säulen für eine noch bessere Vernetzung und Zusammenarbeit zwischen Opferschutzeinrichtungen, der Polizei sowie dem Sozial- und Gesundheitsbereich auf regionaler Ebene“, betonen Mikl-Leitner und Teschl-Hofmeister. Im Jahr 2019 gab es in Österreich eine große Anzahl an Frauenmorden, wobei in den meisten Fällen ein Nahverhältnis zwischen Täter und Opfer bestand.

Obwohl Niederösterreich bereits über ein dichtes Netz an Unterstützungsangeboten, das von Frauenberatungsstellen, Frauenhäusern, Gewaltschutzzentrum bis hin zu gut geschulten Beamtinnen und Beamten der Polizei und Sozialarbeit reicht, verfügt, weiß man: „Es gibt noch Handlungsbedarf, vor allem im Bereich der Information. Die Erfahrungen der Frauenberatungsstellen zeigen, dass eine noch bessere Vernetzung und Zusammenarbeit zwischen Opferschutzeinrichtungen, der Polizei sowie dem Gesundheits- und Sozialbereich und Opferschutzgruppen auf regionaler und kommunaler Ebene für die Verbesserung des Gewaltschutzes wichtig wäre.“ Elisabeth Cinatl, Geschäftsführerin des Vereins wendepunkt (Frauenberatung und Frauenhaus Wiener Neustadt) ist für die Projektkoordination zuständig und bestätigt: „Oft ist zu wenig bekannt, welche Schritte zu setzen sind, wenn Klientinnen über häusliche Gewalt berichten. Ein Leitfaden bei häuslicher Gewalt wird Orientierung und Sicherheit bei weiteren Schritten geben.“

Die erste Säule des neuen Projekts sollen die neuen regionalen Vernetzungsplattformen bilden. Ziel der Plattformen ist ein gegenseitiges Kennenlernen der einzelnen Stakeholder, um die Weiterüberweisung und die Zusammenarbeit in der Region zu erleichtern. Außerdem sollen die Vernetzungsplattformen zur Sensibilisierung zum Thema „häusliche Gewalt“ beitragen und das Wissen um die jeweiligen Angebote und Arbeitsweisen erweitern. Darüber hinaus soll in Zukunft auch die Erarbeitung von Verbesserungsideen für die Region über die Plattformen ermöglicht werden.

Säule Nummer zwei bildet der Leitfaden „Interventionskette häusliche Gewalt“. Konkret geht es dabei um die Entwicklung eines hilfestellenden Tools für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in verschiedensten Einrichtungen des Gesundheits- und Sozialwesens: „Es soll ein Handlungsleitfaden für die Praxis entstehen. Zielgruppe und Kooperationspartner sollen etwa die Polizei, die Kommunalpolitik, aber auch Schule und Kindergarten und viele mehr sein“, erklären die Landeshauptfrau und die Frauen-Landesrätin. Der Handlungsleitfaden soll den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern dabei helfen, entsprechende Anzeichen rechtzeitig zu erkennen und sie daraufhin dazu anleiten, richtig zu Agieren und zu Handeln.

„Wir haben bereits entsprechende Hilfseinrichtungen in Niederösterreich. Wir mussten allerdings feststellen, dass diese oft zu wenig bekannt sind. Hier setzen wir an, um auch in den Gemeinden entsprechend zu sensibilisieren und zu informieren. Gemeinsam mit den NÖ Frauenberatungsstellen werden wir Vernetzungsplattformen aufbauen und Handlungsmöglichkeiten weitergeben, um so die Interventionskette zu stärken“, erklären Mikl-Leitner und Teschl-Hofmeister abschließend.

Nähere Informationen: Büro LR Teschl-Hofmeister, Mag. (FH) Dieter Kraus, Telefon 02742/9005-12655, E-Mail dieter.kraus@noel.gv.at

Foto: NLK Pfeiffer

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