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Von seltenen Trockenrasenpflanzen im Kurpark

Auf der kargen, rund 4.600 m² großen Fläche unterhalb des Mautner-Markhof-Aussichtspavillons im oberen Kurpark wurden im vergangenen Spätherbst von Badener Schülerinnen und Schülern Samen von Trockenrasen- und Halbtrockenrasenpflanzen eingesät. Damit sollen bis vor ca. 40 Jahren dort vorkommende Pflanzengesellschaften wieder angesiedelt werden. Erste Erfolge dieses Gemeinschaftsprojektes der Stadtgemeinde Baden, des „Landschaftspflegevereins Thermenlinie“ und „Blühendes Österreich“ sind bereits sichtbar.

Foto: © LPV/Girsch

Gemäß dem Wiederherstellungskonzept des Landschaftspflegevereins Thermenlinie-Wienerwald-Wiener Becken leisteten die Badener Stadtgärtner, nach Einholung der notwendigen Bescheide bei der Forstabteilung der BH Baden, die Vorarbeiten. Die alles überwuchernden, zu den invasiven Neophyten zählenden Robinien wurden mittels Forstmulcher möglichst rückstandsfrei entfernt und die Fläche für die Aussaat planiert. Darauf säten Schülerinnen und Schüler der Badener Pflichtschulen im Herbst 2019 – betreut von NaturpädagogInnen des Landschaftspflegevereins – standortgemäße, heimische Trocken- und Halbtrocken-Rasen-Pflanzen ein. Bei den Samen handelt es sich um zertifiziertes regionales Wildblumensaatgut. Als ergänzende Decksaat zum Schutz vor Wind- bzw. Regenerosion und um unerwünschte Pflanzen zu unterdrücken, wurde von den Stadtgärten Baden Sommerhafer ausgebracht.

Wer derzeit an der Fläche vorüber kommt, sieht zunächst ein lückiges Haferfeld. Bei genauerer Betrachtung bemerkt man den rot leuchtenden Klatschmohn, die weiße Hundskamille, die gelbe Färberkamille und die Gelbe Resede. Folgt man dem Trampelpfad in die Wiese hinein, kann man den niedrigeren Acker-Rittersporn dunkelblau blühend zwischen den Halmen des Hafers entdecken. In zartem Weiß und Rosa schmiegen sich das Ackerstiefmütterchen und der Storchschnabel an die offenen Bodenstellen. Als Besonderheiten zeigen sich bereits der zartblaue Österreich-Lein und der rosa-gelbe Acker-Wachtelweizen. Erfreulicherweise sprießen trotz der Winter- und Frühlingstrockenheit bereits verschiedenste mehrjährige Gräser und Kräuter wie Nattternkopf, Flockenblumen und Wundklee und es kamen im Laufe des Sommers noch andere dazu. Zur Schonung der Jungpflanzen wird die Fläche im Herbst und relativ hochstehend gemäht. Viele weitere Arten werden erst mit der Feuchtigkeit im Herbst und Winter keimen bzw. in den nächsten Jahren blühen, womit jedes Jahr neue Arten zu entdecken sind.

Unter Anleitung der fachkundigen Biologinnen und Biologen des Landschaftspflegevereins Thermenlinie-Wienerwald-Wiener Becken und mit der finanziellen Unterstützung von 23.000 Euro der gemeinnützigen REWE -Stiftung ‚Blühendes Österreich‘ wird die Fläche im Sinne eines artenreichen Ökosystems von den Stadtgärtnern weiterbetreut. Gemeinsam soll wieder ein blühendes Naturjuwel in Baden geschaffen werden, das zahlreichen wärme- und trockenheitsliebenden Pflanzenfressern und Nektarsammlern Lebensraum bietet, welche wiederum eine Vielzahl von räuberischem Kleingetier anziehen.

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