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Über die Notwendigkeit des Kinderimpfprogrammes in Zeiten der Pandemie sprachen Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig, Universitätsprofessor Karl Zwiauer und Sanitätsdirektorin Irmgard Lechner im Landhaus. Denn die Zahl der Kinderimpfungen sei in Zeiten von Corona massiv gesunken. Alle drei richteten den Appell an die Eltern, ihre Kinder regelmäßig impfen zu lassen.

„Gerade in Zeiten der Pandemie darf auf die wichtigen anderen präventiven Schutzmaßnahmen nicht vergessen werden“, sagte die Gesundheitslandesrätin zu Beginn der Pressekonferenz. Das Kinderimpfprogramm sei eines der erfolgreichsten Präventivprogramme für die allgemeine Gesundheit und die Kindergesundheit. „Impfen ist eine Erfolgsgeschichte. Wenn man daran denkt, dass die Pocken fast ausgerottet sind und die Kinderlähmung nur mehr vereinzelt vorkommt.“ Impfen schütze das Individuum, aber immer auch die Gemeinschaft und jene Menschen, die selbst nicht geimpft werden können. Die Landesrätin erkenne dennoch eine steigende Zahl von Impfskeptikern: „Es gibt viele Skeptiker, aber mit guter Aufklärungsarbeit kann man den einen oder anderen Skeptiker erreichen und davon überzeugen, dass die Impfung wirkt.“

Universitätsprofessor Karl Zwiauer (v.l.), Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig und Sanitätsdirektorin Irmgard Lechner machten auf das Kinderimpfprogramm in Zeiten der Pandemie aufmerksam. Foto: © NLK Filzwieser

Die Notwendigkeit der Impfung sei nach wie vor gegeben: „2019 wurden in Niederösterreich 66.403 Kinder und Jugendliche geimpft. Im Jahr 2020 waren es nur 51.705.“ Ein Grund liege vor allem an den weniger durchgeführten Schulimpfungen, weil die Schulen teilweise geschlossen waren. Ihr Appell laute die Kinderimpfungen rasch nachzuholen: „Die Eltern sollen sich bei jedem Arztbesuch, den sie mit ihren Kindern machen, den Impfstatus anschauen, um Impflücken schließen zu können.“

Universitätsprofessor Dr. Karl Zwiauer, Mitglied des nationalen Impfgremiums, unterstrich: „Geschlossen waren die Ambulanzen und Ordination zu keinem Zeitpunkt, aber vor allem beim ersten Lockdown sind viele Menschen nicht hingegangen, weil sie Angst hatten, sich anzustecken. Daher kam es zu einem dramatischen Einbruch aller Diagnosen. Aber nicht, weil es die Krankheiten nicht mehr gäbe, sondern weil die Menschen nicht mehr zum Arzt gegangen sind. Ähnlich verhält sich die Situation bei den Impfungen.“ Er sprach von „dramatischen Zahlen“ im Hinblick auf die Impfung. Masern-Mumps und Rötelimpfungen seien etwa um 20 Prozent eingebrochen. „Das sind beunruhigende Daten, die sich vorläufig noch nicht so ausgewirkt haben. Denn die Maßnahmen, die gegen Covid wirken, wirken auch gegen Masern. Aber das hat langfristige Folgen.“ Zwiauer wies ebenso auf die „riesige Impflücke im Schulbereich“ hin. „Es gilt zu handeln. Denn die Senkungen wirken sich noch nicht aus, solange wir die Masken tragen und Social Distancing haben. Aber wenn diese Maßnahmen wegfallen, werden wir ein Ansteigen dieser Infektionszahlen erleben.“ Sanitätsdirektorin Irmgard Lechner sagte: „Wir waren im Vorjahr mit anderen Dingen als Impfen beschäftigt. Die Corona-Pandemie hat uns alle fest im Griff gehabt, da vergisst man gerne auf Dinge, die man nicht jeden Tag macht.“ Auch sie verwies auf die steigende Infektionsgefahr „normaler Krankheiten, wenn wir durch die Covid-Impfung die Hygiene-Maßnahmen etwas zurückfahren können. Wenn wir die Impflücken nicht nachholen, werden wir spätestens im nächsten Jahr ein böses Erwachen haben.“

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