NÖ Bauernhofpaket 2020 präsentiert

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Gemeinsamer Schulterschluss von Land Niederösterreich und Landwirtschaftskammer Niederösterreich: LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf, Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und Johannes Schmuckenschlager, Präsident der Landwirtschaftskammer Niederösterreich (v.l.n.r.)
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Mikl-Leitner/Pernkopf/Schmuckenschlager: 2 Millionen Euro werden investiert, 7 Schwerpunkte

In einer Pressekonferenz im Landhaus in St. Pölten präsentierte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner heute, Dienstag, gemeinsam mit LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf und Johannes Schmuckenschlager, Präsident der Landwirtschaftskammer Niederösterreich, das Bauernhofpaket 2020. Investiert werden zwei Millionen Euro in sieben Schwerpunkte – eine Million Euro dient dabei der Soforthilfe für die Wiederaufforstungen in Borkenkäfer-Gebieten.

Landeshauptfrau Mikl-Leitner betonte eingangs die Vielfalt der Land- und Forstwirtschaft in Niederösterreich – diese gäbe es in dieser Dimension in keinem anderen Bundesland. Zurückzuführen sei das auf die Topographie des Landes, wodurch alle Bereiche bzw. Sparten in entsprechend großem Umfang vorzufinden seien: „von Bergbauernbetrieben über Almen über die vielen Obst- und Gemüsebaubetriebe bis hin zum Ackerbau und den Tierhaltungsbetrieben“. „In Summe gibt es bei uns rund 70.000 Bäuerinnen und Bauern in 38.000 Betrieben“, hielt Mikl-Leitner fest, dass der Bauernstand Unterstützung brauche und verdiene.

Es gäbe nirgends sonst so viel Expertise wie in Niederösterreich, führte die Landeshauptfrau aus, dass die Landwirtschaftskammer die stärkste Vertretung für die Bäuerinnen und Bauern sei und diese auch notwendig sei angesichts der aktuellen Herausforderungen: Sie führte dabei die Trockenheit und den Schädlingsbefall im Wald und auf den Feldern, die Verhandlungen des nächsten Agrar-Budgets auf EU-Ebene, die Existenzsicherung der kleinstrukturierten Landwirtschaft, die Debatte über die Verschärfung und Verbote im Pflanzenschutz sowie die Frage, wie man Versorgungssicherheit garantieren könne, an.

„Wer weiterhin gesunde Lebensmittel und Versorgungssicherheit haben will, braucht unsere Bäuerinnen und Bauern“, so Mikl-Leitner. Deshalb gäbe es auch eine enge Partnerschaft und gute Zusammenarbeit des Landes Niederösterreich mit der Landwirtschaftskammer Niederösterreich. Als gemeinsame Projekte in der Vergangenheit nannte sie etwa das Waldschutz-Paket, die Herkunftsbezeichnung der Lebensmittel in Landesküchen – die man sich auch in den Küchen der Bundesinstitutionen erwarte – und die Initiative Schule am Bauernhof.

Mit dem Bauernhofpaket 2020 wolle man nun einen Beitrag für den Klimaschutz leisten, die Regionalität stärken und in die Zukunft investieren, führte die Landeshauptfrau aus, dass das Paket rund 2 Millionen Euro und sieben Schwerpunkte umfasse: Wiederaufforstung, verstärkter Einsatz von Holz als Baustoff und Energieträger, Gründung eines Kompetenzzentrums für Bewässerung, Ausweitung der Herkunftsbezeichnung, Stärkung der Offensive für Schulmilch, Unterstützung bei der GPS-Nutzung auf Feldern und Ausweitung der Weideland-Förderung. Das Bauernhofpaket diene aber nicht nur zur Unterstützung: „Es soll unseren Bäuerinnen und Bauern auch mehr Planungssicherheit geben“, so Mikl-Leitner.

Besonders hob die Landeshauptfrau die zusätzlichen Mittel als Soforthilfe für die Wiederaufforstungen in Borkenkäfer-Gebieten hervor. Mit dem Budget 2015 bis 2020 standen den Bäuerinnen und Bauern insgesamt 25 Millionen Euro an Finanzmitteln von EU, Bund und Land Niederösterreich für Maßnahmen zum Schutz, der Pflege und Wiederaufforstung der Wälder zur Verfügung, im letzten Jahr wurden die Budgetmittel bereits auf 29,5 Millionen Euro aufgestockt. Die Situation sei weiterhin angespannt und damit man eine Wiederaufforstung so schnell als möglich erreiche, stelle das Land Niederösterreich nun zusätzlich eine Million Euro reine Landesmittel als Sofortmaßnahme für 2020 zur Verfügung. Damit wolle man die Bäuerinnen und Bauern bei der arbeitsintensiven Aufforstung von weiteren, knapp einer Million Bäume, unterstützen. Mikl-Leitner sprach von einem „engen Schulterschluss im Land“, die Partnerschaft zwischen dem Land und der Landwirtschaftskammer funktioniere auf Zuruf, bedankte sie sich bei ihrem Stellvertreter Stephan Pernkopf und Landwirtschaftskammerpräsident Johannes Schmuckenschlager.

Landwirtschaftskammerpräsident Schmuckenschlager bezeichnete das Bauernhofpaket 2020 als „wichtigen Schritt“ und betonte, dass die enge Zusammenarbeit mit dem Land Niederösterreich „ein starkes Zeichen von Verantwortung und Vertrauen“ sei. Er bedankte sich bei Landeshauptfrau Mikl-Leitner und LH-Stellvertreter Pernkopf für die große Investition, mit der man der Verantwortung für die Versorgung mit Lebensmitteln in Niederösterreich nachkomme. Niederösterreich sei ein waldreiches Bundesland, wo es nicht nur um die Produktion, sondern auch um die Verwertung des Rohstoffs Holz gehe. So werde Holz in Niederösterreich als Baustoff, aber auch zur Energienutzung verwendet.

„Wasser ist der Schlüssel für die Zukunft“, sagte der Präsident zum Thema Bewässerung. Was die Herkunftskennzeichnung betreffe, gäbe es in Niederösterreich eine starke Partnerschaft – nun sei der Bund gefordert, diese auch in den Bundeseinrichtungen umzusetzen. Die Schulmilch-Aktion wolle man wiederbeleben, führte Schmuckenschlager aus, dass 60.000 Kinder diese täglich nutzen und das Land Niederösterreich mit der Bildungsdirektion hier ein wichtiger Partner sei. Betreffend RTK-Signal hielt der Präsident fest, dass man hier die Betriebe, auch die kleinstrukturierten, unterstützen möchte, diese neue Technologie bestmöglich zu nutzen, um noch umweltschonender zu bewirtschaften.

LH-Stellvertreter Pernkopf sprach von einer „starken Partnerschaft zwischen dem Land und der Landwirtschaftskammer im Sinne der Bäuerinnen und Bauern“. Diese Partnerschaft brauche es auch in Zukunft, verwies er auf das neue Regierungsprogramm und die neue EU-Kommission. Der Klimawandel sei in der Landwirtschaft angekommen, das Bauernhofpaket unterstütze bei dieser Herausforderung, betonte Pernkopf die Landwirtschaft als Lösung: „Die Landwirtschaft bindet das Dreifache von dem, was sie an CO2 ausstößt.“

„Unsere Bäuerinnen und Bauern sind Vorbild für ganz Europa“, führte der LH-Stellvertreter aus, dass es ein EU-Budget brauche, das die Bäuerinnnen und Bauern leben lasse. Es brauche faire Produktionsbedingungen, weniger statt mehr Importe und mehr österreichische Lebensmittel. Pernkopf bedankte sich bei Landeshauptfrau Mikl-Leitner und Landwirtschaftskammerpräsident Schmuckenschlager „für die gelebte Partnerschaft“: „Wir müssen gemeinsam klare Perspektiven schaffen.“ Mit der Energiewende würden sich auch neue Chancen für die Landwirtschaft eröffnen.

Foto: NLK Filzwieser

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