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Raus in die Natur – ab zur Kultur in Niederösterreich: Nach den Corona-bedingten Einschränkungen darf nun auch die Kultur wieder langsam aufblühen. Mit Anfang Mai öffnen Niederösterreichs Kulturinstitutionen nach und nach ihre Pforten wieder. Wie stark Kunst und Kultur mit physischer Präsenz in unserem Alltag verankert sind, haben die letzten Wochen oft schmerzlich gezeigt. Umso schöner sind die Aussichten auf das vielfältige Kulturangebot in der warmen Jahreszeit. Fest steht: Forschen, entdecken und erleben in allen vier Vierteln Niederösterreichs lohnt sich.

„Die Ereignisse der letzten Wochen führen Kulturbetriebe weltweit an ihre Grenzen, auch in Niederösterreich. Umso mehr freut es mich, dass einzelne Ausstellungshäuser langsam wieder in Betrieb gehen können. Denn Faktum ist, die Vielfalt der niederösterreichischen Kulturlandschaft ist einzigartig und Kultur ein unverzichtbarer Bestandteil unseres Alltags”, betont Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner.

Erste Museen dürfen ab 15. Mai unter Einhaltung von Schutzmaßnahmen für BesucherInnen Tür und Tore wieder öffnen. Auch viele Parkanlagen, Lehrpfade und Themenwege sind im Wonnemonat wieder frei zugänglich. Da die jüngsten Entwicklungen mitunter zu speziellen Voraussetzungen für die Umsetzung eines Kulturausflugs führten, lohnt sich vorab ein Blick auf die jeweilige Homepage der Anbieter.

Im Waldviertel feiert am Wochenende vom 16. und 17. Mai das Eggenburger Krahuletz-Museum seine Wiedereröffnung bei freiem Eintritt. Die umfangreichen geologischen, paläontologischen und archäologischen Sammlungen werden ebenso zu besichtigen sein wie eine Sonderausstellung zum Thema Notgeld, das nach dem Ende des Ersten Weltkrieg und einer Pandemie, der Spanischen Grippe, in Umlauf kam. Zurück in den Ersten Weltkrieg führt auch die Geschichte des Schloss Artstetten, das als letzte Ruhestätte für Erzherzog Franz Ferdinand und dessen Gemahlin Sophie dient. Zeitnahe zu Pfingsten verwandeln über tausend Pfingstrosen den rund sechs Hektar großen Schlosspark in ein duftendes Meer. Frei nach dem Motto „Stromaufwärts, Stromabwärts“ erzählt die Ausstellung im Schifffahrtsmuseum Spitz von Auf und Abs der historischen Donaudampfschifffahrt: Bereits bei den Römern hatte sich der Strom als Abwehr gegen die Völker im Norden bewährt.

Im Mostviertel eröffnet das Benediktinerstift Melk zunächst den historischen Park mit barockem Pavillon, die Aussichtsterrasse sowie das Gartencafé im Pavillon – die Besichtigung des Stifts selbst ist erst ab 29. Mai geplant. Ein besonderer Ausflug für die ganze Familie führt „auf dem Holzweg“ durch das Mendlingtal: Ein 3,5 Kilometer langer Themenweg ist über Stufen, Hangstege und Holzbrücken gut erreichbar. Die Kraft des Wassers prägte hier ganze Landstriche rund um Göstling. Nach den fünf Elementen Wasser, Erde, Metall, Feuer und Holz wird im Schaudepot des imposanten Schloss Rothschild in Waidhofen an der Ybbs die Geschichte des Wirtschaftsraumes Eisenwurzen im westlichen Niederösterreich aufbereitet.

Die prachtvollen Barockgärten von Schloss Hof im Weinviertel sind ab 15. Mai ebenso wieder zugänglich wie der dazugehörige Gutshof mit Stallungen und Nutzgarten, die das bäuerliche Leben der Barockzeit hochleben lassen. Im Stammschloss der regierenden Linie Liechtenstein in Wilfersdorf werden die fürstlichen Pforten mit 15. Mai ebenso wiedereröffnet. Die Dauerausstellung dokumentiert die Entwicklung einer Familie, deren Bestehen mit dem 24-köpfigen Kindersegen von Hartmann (1613-86) und Elisabeth Sidonie (1623-88) bis heute ermöglicht wurde. Das Museumsjahr 2020 in Schloss Orth ist dagegen Niklas Graf Salm gewidmet, der ab 1520 Schlossherr und im Jahr 1529 Verteidiger Wiens bei der Ersten Türkenbelagerung war. Eine Ausstellungsfläche von rund 700 Quadratmeter bietet Platz für die Themenschwerpunkte Regionalkultur, Renaissance-Juwel und Gegenwartskunst.

Auch im Industrieviertel startet die Kultursaison. In Baden freuen sich Kaiserhaus, Beethoven-Haus sowie das Rollett-Museum ab 20. Mai wieder auf zahlreiche Besucher. Die wundersame Kuriositätensammlung des Badener Arztes Anton Rollett (1778-1842) steht exemplarisch für den Wissensdurst des Menschen des 19. Jahrhundert. Die im Haus beherbergte Gall’sche Schädelsammlung bietet nicht minder Fantastisches: Franz Joseph Gall (1758-1828) erreichte zu Lebzeiten den Status eines Popstars. Eine große Anhängerschaft konnte auch der Komponist Ludwig van Beethoven zeitlebens verzeichnen. 2020 im Jahr seines 250. Geburtstages zeigen alle drei Häuser – Beethoven-Haus, Kaiserhaus und Rollett-Museum – ihm zu Ehren gewidmeten Themenspecials. Ab 1918 lebte der Komponist Arnold Schönberg in der Berggasse 6 in Mödling – ab 28. Mai können Interessierte die oft als „Geburtsstätte der 12-Ton-Musik“ benannte Gedenkstätte des Gründers der Wiener Schule wieder betreten.

Ab Juni bietet Niederösterreich noch mehr Kultur. Mit der Ausstellung „DONAU – Menschen, Schätze & Kulturen“ wird auf der Schallaburg die inspirierende Reise flussaufwärts vom Schwarzen Meer durch die engen Felsschluchten des Eisernen Tors, vorbei an den Ebenen Ungarns durch die Wachau eröffnet. Alle Standorte Carnuntums sind ab 1. Juni wieder geöffnet: Römisches Stadtviertel, Amphitheater-Museum und Carnuntinum mit der Ausstellung „Der Adler Roms“. Das MAMUZ Museum Mistelbach liefert eine umfassende Maya-Schau, erstmals seit 25 Jahren wieder in Österreich. Die Ausstellung zeigt deren Lebensraum im tropischen Tiefland und im vulkanischen Hochland Guatemalas: Was waren die Ursachen für den Untergang der frühen Hochkultur? Die Beschäftigung mit den Maya führt zu erstaunlich aktuellen Fragestellungen. Die Ausstellung „ACHTUNG BAUSTELLE. Bauen und Wohnen im Mittelalter“ auf Schloss Asparn wiederum beleuchtet Lebenswelten in Dörfern, Städten, Burgen und Klöstern im Grenzraum Niederösterreich und Tschechien. In die Vergangenheit tauchen die Besucher des Museumsdorf Niedersulz ein: Originalgetreue historische Architektur und Pflanzenvielfalt sowie Tiere am Bauernhof vermitteln auf einer Fläche von 22 Hektar das Alltagsleben in einem typischen Weinviertler Dorf um 1900.

Foto: Schallaburg / Martina Siebenhandl

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