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Niederösterreich. Das Foto der zwei schwer kranken Zeugen Jehovas, die nach einer Forderung des Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) aus der Untersuchungshaft entlassen wurden, ging um die Welt.

Auch den Mitgliedern aus dem Bundesland Niederösterreich merkt man die Betroffenheit an.

Aber der Reihe nach: Am 13. und 14. Juli 2021 führten Sicherheitskräfte in der Oblast Kurgan viele Razzien in den Wohnungen von Zeugen Jehovas durch. Mehrere Mitglieder wurden aufgrund ihrer friedlichen Religionsausübung festgenommen, darunter auch der 56-jährige Anatoli Isakow und der 65-jährige Alexandr Lubin.

Hr. Lubin hat eine schwerwiegende Gefäßerkrankung, Bluthochdruck und eine Autoimmunerkrankung, die sich auf seine Organe auswirkt. Ihm muss täglich 16 Stunden lang angefeuchteter Sauerstoff zugeführt werden und er benötigt medizinische Behandlungen. All das wurde ihm verwehrt. Er hat Schwierigkeiten beim Gehen und kann nicht ohne Hilfe aufstehen. Seine Frau Tatjana hat vier Schlaganfälle hinter sich und ist ebenfalls eingeschränkt.

Bei Herrn Isakow wurde Blutkrebs diagnostiziert. Außerdem hat er mehrere Quetschfrakturen an den Rippen und an der Wirbelsäule und sitzt deshalb im Rollstuhl. Während seiner Inhaftierung konnte er seine Chemotherapie nicht fortsetzen. Seine Schmerzmittel wurden ihm ebenfalls verweigert. Darüber hinaus steckte sich Anatoli Isakow in der Untersuchungshaft mit Covid-19 an.

Wochenlang legten die Anwälte der beiden Zeugen Jehovas vor Gericht Rechtsmittel gegen ihre Untersuchungshaft ein, jedoch ohne Erfolg. Die Richter stützten ihre Entscheidung auf ein ärztliches Gutachten der Regionalklinik Kurgan, in dem fälschlicherweise behauptet wurde, Lubin und Isakow hätten keine Erkrankungen, die eine Untersuchungshaft ausschließen würden.

Nach 6 Wochen endlich die Wende: am 28. August 2021 wurden Alexandr Lubin und Anatoli Isakow aus der Untersuchungshaft entlassen. Die russischen Behörden kamen damit einer Forderung des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte (EGMR) nach.

Damit ist die Tortur für die beiden schwerkranken Männer noch nicht vorbei. Ihnen drohen Freiheitsstrafen, sobald das gegen sie laufende Strafverfahren abgeschlossen ist.

Kraft schöpfen sie aus der Unterstützung ihrer ortsansässigen Glaubensgeschwister und dem Bewusstsein, das die Mitglieder der Glaubensgemeinschaft nicht nur in Niederösterreich, sondern weltweit hinter ihnen stehen.

Foto: © jw.org

Medienkontakt:
Franz Michael Zagler,
Tel: 0676/637 84 96,
E-Mail: f.m.zagler@aon.at

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