Schmuckenschlager: Green Deal – mehr Leistung braucht auch mehr Mittel

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Die EU-Kommission steckt sich mit dem Klimaplan „Green Deal“ das ambitionierte Ziel, dass Europa bis 2050 klimaneutral wird. Wesentliche Punkte in diesem Prozess betreffen auch die Land- und Forstwirtschaft: „Wir Bäuerinnen und Bauern werden selbstverständlich auch weiter unseren Beitrag zum Klimaschutz leisten. Die Kommission muss jedoch praxistaugliche Maßnahmen, Planungssicherheit und Kontinuität schaffen und dafür Sorge tragen, dass zusätzliche Leistungen auch dementsprechenden honoriert werden“, fordert Johannes Schmuckenschlager, Präsident der Landwirtschaftskammer NÖ.

„Im Mittelpunkt steht für mich eine zeitgemäße Umsetzung des öko-sozialen Grundsatzes. Es braucht eine nachhaltige Landwirtschaft für unsere Bäuerinnen und Bauern. Wir müssen weg von Verboten hin zu einem Stufensystem. Unabhängig von der Bewirtschaftungsweise sollte das Zusammenspiel von ökologischen, ökonomischen und sozialen Kriterien dargestellt und bewertet werden. Jede Bäuerin, jeder Bauer soll eigenverantwortlich seinen Betrieb nach den individuellen Gegebenheiten führen und sich seine Maßnahmen in Modulen zusammenstellen können. Eine internationale Vorreiterrolle nimmt hier bereits der Österreichische Weinbauverband mit dem Online-Zertifizierungssystem „Nachhaltig Austria“ ein. Für eine zeitgemäße und zukunftsfähige Land- und Forstwirtschaft braucht es neue Antworten“, erläutert der Präsident der Landwirtschaftskammer NÖ.

Für Schmuckenschlager ist klar, dass der Green Deal nicht auf Kosten der Gemeinsamen Agrarpolitik gehen darf. Mehr Leistungen brauchen auch mehr Mittel. Als einen zentralen Punkt im präsentierten Klimaplan sieht Schmuckenschlager das Thema Herkunftskennzeichnung. „Diese sogenannte ‚Vom Hof auf den Tisch‘ Strategie der EU-Kommission forciert eine transparente und konsequente Kennzeichnung von Lebensmitteln. Diese Kennzeichnung ist sehr zu befürworten und kann als Ausweis herangezogen werden, um den geplanten Klimazoll auf Importwaren zu definieren. Lebensmittel, die nicht den europäischen Umwelt- und Produktionsstandards entsprechen, können so einem Preisausgleich unterzogen werden. Diese Überlegungen müssen auch Teil der Mercosur-Verhandlungen werden. Es braucht Wettbewerbsgleichheit für unsere Bäuerinnen und Bauern“, so Schmuckenschlager.

Regionale Produkte tragen seit jeher durch kurze Transportwege, regionale Kreisläufe und hohe Produktionsstandards einen unverzichtbaren Teil für den Klimaschutz bei. Ebenso sichern diese Produkte zahlreiche Arbeitsplätze und sind eine Win-Win Situation für Konsumenten, Produzenten und unsere Regionen. Im Green Deal enthalten ist unter anderem auch eine nachhaltige Waldbewirtschaftung. „Es braucht Lösungen für Waldökosysteme, die infolge des Klimawandels zunehmend unter Druck stehen. Diese Notwendigkeit sieht auch die EU-Kommission und eröffnet damit Potenzial in der Frage Borkenkäferkalamitäten für unsere heimischen Betriebe“, ergänzt Schmuckenschlager abschließend.

Foto: LK NÖ / Franz Gleiß

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