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Das Römische Reich war bekanntlich eines der größten Reiche der Weltgeschichte und erreichte seine maximale Ausdehnung unter Kaiser Trajan zu Beginn des 2. Jahrhunderts nach Christus. Es umfasste eine Fläche von über 6,2 Mio. km² und seine über 7.500 km langen Grenzen waren durch Flussläufe, Landgrenzen mit künstlich errichteten Barrieren, Gebirgszügen und Wüstengebiete geprägt.

Foto: © Norbert Pietsch auf Pixabay

Die Donau war über mehrere Jahrhunderte eine der am stärksten befestigten Flussgrenzen des Römischen Reiches. Sie diente dem militärischen Nachschub und war einer der wichtigsten zivilen Handelswege der Antike.

Der Welterbeantrag „Donaulimes“ wurde von Österreich, Deutschland, Slowakei und ursprünglich auch von Ungarn gemeinsam eingereicht. Er umfasst den Teil der römischen Militärgrenze entlang der Donau. Da sich Ungarn kurzfristig von der Einreichung zurückgezogen hat, wurde die Welterbe-Nominierung „Donaulimes“ nunmehr von den verbliebenen 3 Staaten Österreich, Deutschland und Slowakei eingereicht und in der 44. Sitzung des zuständigen Komitees im chinesischen Fuzhou mit dieser hohen Auszeichnung versehen.

„Die Aufnahme in die Welterbe-Liste ist eine neuerliche hohe Auszeichnung für unser vielfältiges Bundesland, das neben dem Weltkulturerbe Wachau, der Semmeringbahn und Baden nun auch ein weiteres Weltkulturerbe besitzt. Es freut mich besonders, dass nur eine Woche nach der Aufnahme der Stadt Baden mit ‚Great Spa Towns of Europe‘ ein weiteres Projekt diesen Status erringen konnte. Niederösterreich pflegt seit langem den Erhalt und die archäologische Beforschung seines Anteils am römischen Donau-Limes: vom Westen in Pöchlarn über Tulln bis hin in den Osten mit Carnuntum. So hat unser Bundesland einen wichtigen Anteil am Schutz des internationalen Projekts ‚Frontiers of the Roman Empire‘ der Staaten Österreich, Deutschland und Slowakei. Zur Aufnahme als Weltkulturerbe gratuliere ich mit Stolz und Freude, diese Auszeichnung zeigt, welch großartiges Kulturerbe Niederösterreich wir an künftigen Generationen weitergeben“, so Landeshauptfrau Mikl-Leitner.

Unter dem Projekttitel „Frontiers of the Roman Empire“ (Grenzen des Römischen Reichs) wird nun der gesamte Verlauf des Limes als UNESCO-Welterbe in den Schutz der internationalen Staatengemeinschaft gestellt.

Der Donaulimes, also die Befestigungsanlagen entlang der Donau in Bayern, Österreich und der Slowakei bildet, nach dem Hadrians- und Antoninuswall in Großbritannien sowie dem „Obergermanisch-Raetischen Limes“ in Deutschland den dritten Teilabschnitt dieses Großprojekts. Der transnationale Einreichprozess war mit jahrelangen, intensiven wissenschaftlichen Vorstudien im Bereich der archäologischen Forschung verbunden.

Österreich ist mit 22 Teilkomponenten an dieser Welterbestätte vertreten. Der österreichische Anteil umfasst 357,5 Kilometer, es handel sich bei den Komponenten um deutlich sicht- und erkennbare Denkmäler und Bauten, teilweise um in der Erde verborgene Bodendenkmäler, die, wenngleich unsichtbar, von herausragendem archäologischem Wert sind. Es handelt sich hierbei um die Überreste von Militärlagern, Wachtürmen und Kastellen. In Österreich umfasst die Einreichung beispielsweise Teile Carnuntums, Kastelle in Pöchlarn, Mautern, Traismauer, Tulln oder Zeiselmauer oder etwa Oberranna (OÖ) und das Legionslager in Enns (OÖ). Am niederösterreichischen Abschnitt des Donau-Limes sind die Baudenkmäler besonders gut erhalten.

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