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Landesrat Martin Eichtinger: „Das Symposium ‚Torffreie Substrate‘ war ein fachlicher Höhepunkt des Gartenjahres bei ‚Natur im Garten‘. Denn Gärtnern mit Pflanzenerde ohne Torf, der aus Mooren stammt, ist ein wesentlicher Beitrag zum Klimaschutz, der nicht an unseren Grenzen Halt macht.“

Mehr als 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Österreich und der Tschechischen Republik widmeten sich mit internationalen Fachvortragenden wesentlichen Fragen zum torffreien Gärtnern im eigenen Garten, bei öffentlichen Grünflächen und in der Produktion in Gmünd. Unter dem Motto „Torffrei – Sei dabei!“ wurden die ökologischen Vorteile von torffreier Erde in den Vordergrund gestellt. In Kooperation mit der NÖ.Regional GmbH setzte „Natur im Garten“ auf grenzüberschreitenden Klimaschutz. Die Vernetzung und der lebendige Austausch mit Europäischen Regionen und insbesondere mit den Nachbarregionen ist für Niederösterreich seit jeher ein wichtiges Instrument, gemeinsame erfolgreiche grenzüberschreitende Initiativen auf den Weg zu bringen

Aktiven Klimaschutz kann jede und jeder Einzelne betreiben. Durch den Verzicht auf torffreie Erde bleiben Moore als wichtige CO2-Speicher erhalten. Greifen Sie daher beim Garteln zu 100% torffreier Erde,“ betont Landesrat Martin Eichtinger die Erkenntnisse. Diese finden besondere Bedeutung in der Arbeit von Professionisten der Gartenbranche, im Produktionsgartenbau, bei Bildungsanbietern und Bildungseinrichtungen.

90 Prozent des in Österreich verwendeten Torfs landet als Erde im Beet, Kübel oder Kisterl. Die Bezeichnung „Bio“ ist trügerisch, dürfen diese Erden doch bis zu 70 Prozent Torf enthalten. Wenn der Torfabbau im aktuellen Tempo fortgesetzt wird, gibt es in 50 Jahren keine Moore mehr.

Was ist Torf?
Torf ist zwar ein Naturprodukt, jedoch werden durch seinen Abbau wichtige CO2-Speicher zerstört und Moore bilden sich erst nach Jahrhunderten wieder nach.

Obwohl sie nur rund 3 Prozent der Erdoberfläche ausmachen, speichern sie 30 Prozent des erdgebundenen CO2 – mehr als jedes andere Ökosystem. Beim Abbau von Torf werden zusätzlich zum CO2 noch Methan und das 300 Mal klimaschädlichere Lachgas freigesetzt. Torferden können als Klimakiller bezeichnet werden. Außerdem werden beim Abbau Moore zerstört, die zu den gefährdetsten Lebensräumen weltweit zählen. So wird vielen seltenen, an den speziellen Lebensraum angepassten Tier- und Pflanzenarten der Lebensraum entzogen. Ein klarer Rückschritt für die Artenvielfalt am Planeten Erde.

Torf ist ein billiger, gut steuerbarer Ausgangsstoff für Blumenerde und Kultursubstrate aller Art. Durch den Abbau von Mooren, aus denen Torf gewonnen wird, werden jedoch schädliche Treibhausgase sowie große Mengen an fossilem CO2 freigesetzt.

Ein 40 Liter Sack Torferde setzt 10 Kilogramm CO2 frei. Das entspricht einer Wegstrecke von 50 Kilometer mit einem Benzin-Verbrennungsmotor“, weiß Christa Lackner, Geschäftsführerin von „Natur im Garten“. Moore bilden pro Jahr nur 1 Millimeter Torf nach, das ergibt 1.000 Jahre für einen Meter Torfschicht. Zudem haben Torfprodukte weite Reisen aus Nord- und Osteuropa hinter sich, bis sie bei uns in den Handel gelangen.

Alternativen zu Torferden gibt es für alle Hobbygärtnerinnen und -gärtner: In mehr als 160 „Natur im Garten“ Partnerbetrieben werden entsprechende Produkte angeboten. „Diese können zwar etwas teurer, aber für den Umwelt- und Klimaschutz essenziell sein“, so Lackner.

Symposium Torffreie Substrate
Das Symposium „Torffreie Substrate“ zeigte Alternativen im Sinne des Klima- und Artenschutzes auf, lieferte praktische Tipps und Tricks zur Umsetzung von torffreiem Gärtnern und konkretisierte Forschungsanliegen für die Gärtnerische Produktion. Es fand im Rahmen des Projekts Interreg V-A Österreich-Tschechische Republik statt und wurde aus dem Kleinprojekte Fonds mit EU-Fördermittel unterstützt. Der Kleinprojektefonds Österreich-Tschechien (KPF) unterstützt kleine, grenzüberschreitende Projekte von Gemeinden, Vereinen und anderen gemeinnützigen Organisationen. Durch die finanzielle Unterstützung werden Begegnungen zwischen Bürgerinnen und Bürgern über die Grenzen hinweg gefördert und damit die Identifikation für ein gemeinsames Europa erhöht.

Christine Schneider: „Die NÖ.Regional verwaltet den Kleinprojektefonds in NÖ. Wir unterstützen die Gemeinden und in diesem Fall Vereine und Interessierte im grenzüberschreitenden Austausch mit der Tschechischen Republik mit dem Ziel, weitere Kooperationen der beiden Länder anzuregen. Der Kleinprojektfonds bietet unkompliziert die Möglichkeit des Austausches, über den Tellerrand zu blicken, um gemeinsame Lösungen für die täglichen Herausforderungen in der Region zu finden.“

Weitere Informationen: https://www.noeregional.at/kpf/

Foto: © „Natur im Garten“ / J. Ehn

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