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Handelsriesen sollen sich während Lockdown auf typisches Sortiment beschränken und keine Waren verkaufen, deren Händler vom Lockdown betroffen sind.

Der Lockdown trifft die Handelsbetriebe Niederösterreichs besonders hart. Im Einzelhandel sind circa 55 Prozent der gesamten Umsätze in diesem Zeitraum sowie etwas mehr als die Hälfte der 60.500 Beschäftigten vom Lockdown betroffen. Vor allem für kleinere Händler dürften die aktuellen Maßnahmen negative Auswirkungen haben. Daher plädieren Wirtschaftslandesrat Jochen Danninger und WKNÖ-Vizepräsidentin und stellvertretende Obfrau der Bundessparte Handel Nina Stift für Solidarität unter den heimischen Handelsbetrieben.

„Es ist nicht einzusehen, dass Handelsriesen während des Lockdowns Profite auf Kosten von behördlich geschlossenen regionalen Händlern beispielsweise im Sport-, Spielwaren- oder Elektrohandel machen. Lebensmittelhändler sollten sich auf ihr typisches Warensortiment beschränken und keine Waren verkaufen, deren Händler vom Lockdown betroffen sind“, betonen Landesrat Danninger und WKNÖ-Vizepräsidentin Stift. Jedes vierte Unternehmen in Niederösterreich ist im Handel tätig.

Positiv hob Landesrat Danninger in diesem Zusammenhang die im IZ NÖ Süd beheimatete REWE Gruppe hervor, die sich dazu verpflichtet hat, während des Lockdowns keine atypischen Waren in Billa und Merkur-Filialen zu verkaufen. „Ich erwarte mir, dass auch die anderen Handelsriesen diesem Beispiel folgen. Es ist für mich eine Sache des kaufmännischen Anstands, dass heimische Betriebe in dieser schwierigen Zeit nicht auf dem Rücken behördlich geschlossener Händler zusätzliche Umsätze erwirtschaften.“

WKNÖ-Vizepräsidentin Stift verweist auf die rechtliche Begründung zur COVID-19-Notmaßnahmenverordnung des Gesundheitsministeriums: „Hier ist klar festgeschrieben, dass sich Lebensmittelhändler auf ihr typisches Sortiment aus Lebensmitteln, Sanitärartikeln und Tierfutter beschränken müssen. Für unsere Konsumentinnen und Konsumenten sind Werte wie Fairness und Zusammenhalt von großer Bedeutung. Sie werden sich genau merken, wenn nun Konzerne auf Kosten der kleinen Händler Geschäfte machen.“

Landesrat Danninger und Branchenvertreterin Stift appellieren an die Konsumenten in Niederösterreich: „Kaufen wir auch während des Lockdowns regional ein. Wir können alle etwas dazu beitragen, um unseren Betrieben und ihren Mitarbeitern in dieser schwierigen Phase beizustehen. Warten wir mit dem Kauf der Weihnachtsgeschenke bis die Händler in Niederösterreich wieder aufsperren können oder kaufen wir die Geschenke bei einem der über 1.400 Online-Shops aus Niederösterreich, die auf der Webseite www.weihnachten-aus-noe.at gelistet sind.“ Weihnachten aus Niederösterreich, die gemeinsame Aktion von Land und Wirtschaftskammer Niederösterreich will das Bewusstsein der Kunden für den regionalen Handel steigern und Händler mit Schulungen und Förderungen ermutigen in den Online-Handel einzusteigen.

Mit der Plattform „Regional einkaufen“ – wko.at/noe/regionaleinkaufen – hat die Wirtschaftskammer zudem einen Kanal geschaffen, der sowohl die Unternehmen als auch die Konsumenten unterstützt. Unternehmen aller Branchen können sich auf der Plattform in wenigen Schritten selbst eintragen und damit ihr individuelles Angebot online anbieten.

Das kann ein Web-Shop genauso sein wie auch zum Beispiel ein Lieferservice. „Heuer müssen wir so viel Wertschöpfung wie möglich im Land halten. Das Potenzial ist groß: 2019 hatte das Weihnachtsgeschäft in Niederösterreich ein Gesamtvolumen von 310 Mio. Euro. Der Anteil der Ausgaben im Online-Handel belief sich auf rund 47 Mio. Euro. Davon flossen rund 60 Prozent ins Ausland“, betonen Landesrat und Vizepräsidentin abschließend.

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