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„Mit 250 Naturdenkmälern, 29 Landschafts- und 71 Naturschutzgebieten, mit zwei Nationalparks, einem Wildnisgebiet, einem Biosphärenpark und 20 Naturparken ist Niederösterreich das Naturland Nummer eins“, sagte LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf am gestrigen Freitag nach einem Naturgipfel mit Vertretern der niederösterreichischen Schutzgebiete im Haus für Natur im Museum Niederösterreich in St. Pölten.

Neben den aktuellen Jubiläen – 20 Jahre Nationalpark Thayatal im Vorjahr, 25 Jahre Nationalpark Donau-Auen, 15 Jahre Biosphärenpark Wienerwald sowie 50 Jahre Naturpark Leiser Berge und WWF-Auen-Reservat Marchegg – lenkte Pernkopf dabei zunächst die Aufmerksamkeit auf die zurückliegenden Investitionen im Bereich der Anbindung der Nebenarme an die Donau und der Gewässerrenaturierung: „In Niederösterreich haben wir um bisher 100 Millionen Euro, 45 davon von der EU, 18 EU-LIFE-Projekte umgesetzt. Jedes zweite österreichische LIFE-Projekt wird damit in Niederösterreich realisiert“.

LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf, flankiert von Nationalparkdirektorin Edith Klauser und Naturparke-Obmann Werner Krammer, beim Naturgipfel in St. Pölten. Foto: © NLK Pfeiffer

Dass sich das im Hinblick auf den Hochwasserschutz und die Schaffung wertvollen Naherholungsraumes, vor allem aber für Flora und Fauna bezahlt mache, belegte der LH-Stellvertreter u. a. mit den 100 Brutvogel-, 60 Fisch-, 30 Säugetier- und 13 Amphibienarten im Nationalpark Donau-Auen, der auch de Sumpfschildkröte und dem Hundsfisch wieder zur Heimat geworden sei: „Bei den Kaiseradlern gibt es hier jetzt wieder 17 Brutpaare mit 22 Jungvögeln und bei den Seeadlern 28 Brutpaare mit 33 Jungtieren. Im Biosphärenpark und im Wildnisgebiet Dürrenstein wurde der Habichtskauz wiederangesiedelt, im Nationalpark Thayatal die Wildkatze“.

Die Renaturierung der Gewässer werde weiter vorangetrieben, aktuell laufen fünf weitere Groß-Projekte, um an der Donau bei Rossatz in der Wachau und in Altenwörth sowie an der Pielach, Fischa und Leitha wertvollen Lebensraum für Sterlet, Nase und Huchen zu schützen: „Damit erreichen wir die Durchwanderbarkeit der Donau zwischen dem Eisernen Tor in Serbien und dem Kraftwerk Ybbs-Persenbeug auf insgesamt 1.100 Stromkilometern“, meinte Pernkopf und verwies auch auf die Renaturierungen von Mooren und Feuchtwiesen, Hotspots der Artenvielfalt, die viel CO2 binden, mit einer halben Million Euro in den nächsten beiden Jahren.

Mit den demnächst anstehenden Eröffnungen des Hauses der Wildnis in Lunz am See, des Ötscher-Turms im Naturpark Ötscher-Tormäuer und der Naturwerkstatt im Naturpark Jauerling würden zahlreiche weitere Anziehungspunkte geschaffen, die für die Bewusstseinsbildung enorm wichtig seien. „Denn nur was man kennt und liebt, das schützt man“, so Pernkopf, der auch die Regionalentwicklungsfunktion etwa des Nationalparkzentrums im Schloss Orth, des Unterwasserreichs in Schrems und des Wildkatzencamps in Hardegg unterstrich.

Naturgipfel im Haus für Natur im Museum Niederösterreich in St. Pölten: LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf mit Vertretern der niederösterreichischen Schutzgebiete.
Foto: © NLK Pfeiffer

Mit laut Schätzungen rund 4,5 Millionen Besuchern der National- und Naturparke und des Biosphärenparks im Vorjahr konnte er auch eine sehr erfreuliche Entwicklung verlauten: „Während die Jumbojets am Boden blieben, besuchten die Menschen die heimischen Schutzgebiete. Die massive Sehnsucht nach der Ursprünglichkeit der Natur hat zu einer Wiederentdeckung der Heimat geführt. Dabei darf man aber Respekt und Hausverstand nicht daheim lassen, die Natur muss der Gewinner bleiben. Wir geben der Natur wieder mehr Platz und schützen, was wir lieben, nämlich unser Heimatland Niederösterreich“, betonte der LH-Stellvertreter abschließend.

Edith Klauser, Direktorin des Nationalparks Donau-Auen, führte aus, es sei wichtig, der Natur Zeit und Raum zu geben. Der Nationalpark sei ein wertvolles Lebensraummosaik, ein Hotspot der Biodiversität und erfülle eine wichtige Korridorfunktion. Derzeit werde das mittlerweile bereits siebente Gewässervernetzungsprojekt umgesetzt, das harte Uferregulierungen zurücknehme und eine dynamische Auenlandschaft schaffe. „Zentrales Anliegen ist die Umweltbildung, der wir mit einem breiten Angebot vom Kleinkind bis zum jungen Erwachsenen entsprechen. Mit ihnen gemeinsam die Natur zu erleben und sie auch aktiv in die Naturschutzarbeit miteinzubeziehen, ist wichtig, um die Zusammenhänge zu verstehen“, meinte Klauser.

Naturpark-Obmann Werner Krammer zeigte sich stellvertretend für die beteiligten 46 Gemeinden mit 400.000 Einwohnern sehr stolz auf die Wahl des Naturparks Heidenreichstein zum österreichischen Naturpark 2021 und die Auszeichnung des Hochmoors Schrems mit dem diesjährigen „Neptun“-Preis im Bereich Bildung. Auch er unterstrich die Wichtigkeit, dass die entsprechende Bildung schon bei den Jüngsten ansetze und verwies auf 21 Naturpark-Schulen und vier –Kindergärten. „Das Revival der Sommerfrische hat im Vorjahr eine zehn- bis zwanzigprozentige Besuchersteigerung auf insgesamt 650.000 Gäste bewirkt. An den dabei zu Tage tretenden Mängeln der Infrastruktur arbeiten wir genauso wie an einer Besucherlenkung in Kooperation mit dem touristischen Bereich, um die Gemeinden mit diesem Andrang nicht zu überfordern“, so Krammer.

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