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Lebensmittel werden teurer, Bäuerinnen und Bauern sehen davon nichts.

St. Pölten – Laut einer Prognose des Wirtschaftsforschungsinstituts müssen die Konsumenten damit rechnen, dass in den kommenden Wochen für Lebensmittel mehr als bisher zu bezahlen sein wird. So kündigen Bäcker zum Beispiel bereits Preiserhöhungen bei Brot und Semmeln an. Auch die Brauereien werden nicht lange auf sich warten lassen, um die Bierpreise anzuheben. Oftmals ist auch die Rede von „gestiegenen Rohstoffpreisen“ wie etwa beim Getreide. Viel mehr sind jedoch die Kostensteigerungen bei Treibstoffen, Energie, Verpackung, Transport und Personal die aktuellen Preistreiber.
Das oftmals medial gewalzte Argument der gestiegenen Rohstoffpreise – stößt einmal mehr auf Unverständnis. „Die Getreidepreise haben nur ganz geringe Auswirkungen auf die Konsumentenpreise“, fordert NÖ Bauernbunddirektor Paul Nemecek mehr Transparenz und mehr Kostenwahrheit beim Produktpreis ein.

NÖ Bauernbunddirektor Paul Nemecek fordert mehr Fairness bei der Preisdiskussion ein. Foto: © NÖBB

Getreidepreis hat kaum Auswirkungen auf den Brot- und Semmelpreis

Aktuell wird eine Semmel im Einzelhandel um 15 bis 80 Cent angeboten. Weniger als vier Prozent davon, bekommt der Bauer für den Weizen, der für eine Semmel verarbeitet wird. Sogar eine Verdoppelung des Getreidepreises würde den Semmelpreis nur marginal um weniger als einen Cent erhöhen.
„Hier wird klar, dass der Preis für Agrarprodukte nicht der Grund für große Preiserhöhungen ist“, so Nemecek. „Die wahren Preistreibern sind eben Treibstoffe, Energie, Verpackung, Transport und Personal.“

Konsumenten zahlen mehr, Bauern erhalten weniger

Während die Verbraucherpreise steigen, sinken gleichzeitig die Verkaufspreise der Landwirtschaft, hat Nemecek noch weitere Beispiele parat: Für ein Kilo bestes Schweinefleisch erhält die Bäuerin oder der Bauer zurzeit im Schnitt gerade einmal 1,43 Euro. Inflationsbereinigt, bedeutet dies, dass die Landwirte weniger als vor 20 Jahren dafür bekommen. Dem gegenüber sind die Konsumentenpreise für Karree, Schnitzel oder Bauchfleisch um mehrere Prozentpunkte gestiegen. Für einen Liter Milch erlöst der Landwirt derzeit um 2 Cent weniger als 1993. Die Verbraucher zahlen dagegen um bis zu 30 Cent mehr.
Nemecek setzt besonders bei den gestiegenen Transportkosten auf eine regionale Lösung: „Wenn wir mehr auf die regionalen Lebensmittel unserer Bauern setzen, leisten wir einen großen Beitrag zum Klima- und Umweltschutz.“

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